Die Idee, ihr Dorf in das Förderprogramm einer „Einfachen Dorferneuerung“ zu integrieren, geistert bereits seit mehreren Jahren in den Köpfen der Steinburger Bürger. Ziel ist dabei eine Verbesserung der Lebensqualität für die Anwohner sowie eine funktionale und gestalterische Attraktivitätssteigerung des Ortes.
Bereits 2011 trat die Gemeinde Hunderdorf mit Ideen und potentiellen Entwicklungsmaßnahmen an das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern (ALE) heran. Die kürzlich stattgefundene Auftaktveranstaltung stellt somit einen metaphorischen Startschuss für die hochmotivierten Bürger von Steinburg dar, der eine Ära von dorfgemeinschaftlicher Zusammenarbeit einleitet.
Nicht ohne Stolz über das zahlreiche Erscheinen zur Auftaktveranstaltung richtete Bürgermeister Hans Hornberger seine einleitend begrüßenden Worte an die Bewohner Steinburgs im Gasthaus Steinburger Hof.
Auch Cornelia Reiff vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern begrüßte das große Interesse der Steinburger Bürger an einer „Einfachen Dorferneuerung“ und betonte, dass gerade diese Art von Beteiligung und Motivation der ansässigen Bürger essentiell für das erfolgreiche Gelingen sei. Denn „nur die Bürger selbst wissen, was sie eigentlich in ihrem Dorf brauchen“, so Reiff.
Das Konzept der „Einfachen Dorferneuerung“
Eine sogenannte „Einfache Dorferneuerung“ kann entsprechend den Dorferneuerungsrichtlinien bei „begrenzten Aufgabenstellungen“ eingesetzt werden. Wesentliche Ziele sind die Verbesserung der Lebens-, Wohn-, Arbeits-, und Umweltverhältnisse, wobei dem Thema „Leben im Dorf“ ein federführender Stellenwert zukommt.
Im Fokus der Aufmerksamkeit sollen vorrangig soziale Themen stehen, die der Stärkung der Dorfgemeinschaft und der Gewährleistung der Grundversorgung der Bürger dienen. Cornelia Reiff nannte hierbei beispielhaft die mögliche Umgestaltung von leerstehenden Gebäuden zu Räumlichkeiten für die Dorfgemeinschaft. Auch die Förderung privater Vorhaben bei Wohn-Wirtschafts- und Nebengebäuden sowie Freiflächen und Hofräumen ist in einem vom ALE noch festzulegenden Fördergebiet möglich, sofern diese einen „dorfgerechten“ Beitrag zur Verbesserung der Dorfkulisse leisten.
Was bisher geschah …
Bereits im Rahmen der Konzepterstellung für die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) nord23 setzten sich interessierte Bürger mit den Stärken und Schwächen ihrer Gemeinde auseinander und entwickelten auch Projektideen für den Ortsteil Steinburg. Bei einer Dorfbegehung im Juli 2011mit Bürgermeister Hans Hornberger und dem damaligen Gemeinderat Johannes Fuchs wurden diese konkretisiert und als Kurzanalyse beim ALE eingereicht. Im Herbst letzten Jahres konnte die Gemeinde Hunderdorf schließlich den Antrag auf vorzeitigen Maßnahmenbeginn für die Dorferneuerungsplanung stellen, dem auch rasch stattgegeben wurde.
Weiterer Projektablauf und Schlüsselmaßnahmen
Die Dorferneuerungsplanung erfolgt im Dialog mit den Steinburger Bürgern und in enger Abstimmung mit der Gemeinde. „Die Fäden haben Sie in der Hand“, betonte Roswitha Schanzer vom beauftragten Planungsbüro MKS Architekten-Ingenieure. Ziel ist, dass Ende 2016 das Konzept soweit geformt sein wird, dass die von den Steinburgern lang ersehnte Umsetzungsphase in Absprache mit dem ALE begonnen werden kann. Als potentielle Umsetzungsmaßnahmen, die bereits bei der Ortsbegehung 2011 diskutiert wurden, nannte sie die Aufwertung des Feuerwehrhauses einschließlich der Vorflächen zu einem zentralen Treffpunkt der Dorfgemeinschaft, die Neugestaltung des nördlichen Ortseingangs einschließlich Sanierung Kriegerdenkmal sowie die Anlage eines Biotoplehrpfades im Feuchtgebiet nordwestlich des Kreisverkehrs.
Obwohl Cornelia Reiff nachdrücklich bemerkte, dass es sich bei einer „Einfachen Dorferneuerung“ um „kein Straßenbauprogramm“ handelt, sah sie ebenso wie die Steinburger Bürger in der Umgestaltung der ehemaligen Ortsdurchfahrt den primären Handlungsbedarf. Denn dabei gehe es um eine dorfgerechte Gestaltung, bei der der Fokus weg vom Fahrverkehr auf funktionale Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer sowie auf eine Aufwertung des Ortsbildes gelenkt werden soll.
Hochmotivierte Steinburger Bürger gründen einen Arbeitskreis
In der von Bürgermeister Hans Hornberger angeregten Fragerunde kommentierten die Einwohner den Ist-Zustand ihres Dorfes und brachten zahlreiche konstruktive Beiträge, wie ein Ort gestaltet werden könnte, in dem man sich „auf guad bayrisch sauwohl fühlen kann“, so ein Steinburger Bürger. Auch der demographische Wandel wurde thematisiert. Aufgrund der alternden Einwohnerstruktur Steinburgs regte eine Versammlungsteilnehmerin eine langfristige Ausrichtung an den sich ändernden Bedürfnissen und Anforderungen einer älterwerdenden Dorfgemeinschaft an.
Ziel der Auftaktveranstaltung war die Gründung eines aktiven Arbeitskreises. Auf Cornelia Reiffs Appell „Wer arbeitet mit?“ meldeten sich spontan neun Steinburger Bürger. Zum Arbeitskreis Dorferneuerung Steinburg zählen also nun die Gemeinderäte Peter Häusler (Arbeitskreissprecher) und Markus Feldmeier, sowie Rudi Kahnert, Elfriede Kiese, Josef Lipp, Thomas Röckl, Franz-Xaver Häusler, Johannes Fuchs und Andrea Berger. In einem ersten Arbeitskreis-Treffen sollen die zahlreich angeregten Ideen zeitnah gesammelt und ausgearbeitet werden. Der Termin für dieses Treffen wird rechtzeitig öffentlich bekannt gegeben. Der Arbeitskreis heißt neue interessierte Mitglieder jederzeit herzlich willkommen.